Montagmittag. Eine Nachricht meiner Mentorin. Mir gefällt Ihre strukturierte Stunde. Ich freue mich sehr auf ihr Ausprobieren! Wow. Wow. Ich meine WOW! Das war der Motivationsschub, den ich brauchte. Vielleicht ist es ja doch gar nicht so schlecht, wie ich das alles gemacht habe. Vielleicht klappt es ja doch noch. Meine kleine Perfektionistin in mir klopft sich glücklich auf die Schulter. Das haben wir gut gemacht. Dann verabschiede ich meine Perfektionistin wieder. Denn ich will nicht, dass es perfekt ist. Ich will lernen. Ich will Fehler machen, damit ich später dann keine mehr mache. Dafür bin ich ja schließlich hier.
Die Rede ist von meiner ersten Deutschstunde, die bewertet wird. Also nicht per Note. Aber per mündlicher Kritik. Und das ist manchmal krasser, als eine 4.0.
Eine Kommilitonin fragte mich die Woche, ob es das erste Mal sei, dass ich unterrichten würde. Nein. Aber (1) stand ich bisher nur vor Grundschülern - und das ist einfach nochmal was anderes als vor einer 5. Klasse zu stehen. Und (2) hängt man sich halt ein bischen mehr rein, wenn man weiß, dass man beobachtet wird und nicht nur eine Vertretungsstunde übernimmt.
Montagabend. Ich muss noch tanken gehen. Die Arbeitsblätter sind kopiert - aber ich muss sie noch lochen! Fünf Mal habe ich bisher überprüft, ob die DVD auch an Ort und Stelle ist. Ach Mist. Unterrichtsentwurf ausdrucken. Nochmal zur Sicherheit. Ich muss noch tanken gehen! Meine Gedanken sind zerstreut, obwohl ich versuche fokussiert zu sein. Ich bin nicht aufgeregt, das kommt dann sicherlich morgen früh. Für heute versuche ich mich einfach noch ein bisschen zu entspannen.
Für manche klingt das jetzt wahrscheinlich so, als würde ich morgen meine letzte Lehrprobe im Referendariat haben, so wie ich das hier darstelle. Dabei handelt es sich doch nur um eine Schulpraktische Übungsstunde. Also das Kleinste vom Kleinsten. Aber irgendwie ist es ja doch schon was Großes. Denn - Es geht los!